Im Interview: Bundestagskandidat Patrick Voss

Patrick Voss ist einer der jüngsten Bundestagskandidaten Deutschlands. Mit 18 Jahren kandidiert er für die Grünen in Oberhausen und Dinslaken. Wir haben mit ihm über seine Ideen, Zieleund Gründe für die Kandidatur gesprochen.

 

Du hast schon mit 14 Jahren angefangen, dich politisch zu engagieren. Was hat dich damals in so jungem Alter dazu bewogen?

Über die Zeit habe ich mich immer mehr mit den Themen beschäftigt, die mir wichtig waren und da für mich damals Umweltschutz das größte Thema war, hab ich schon länger mit den Grünen sympathisiert. Bevor ich Mitglied der Grünen Jugend geworden bin, hat der Bundestagswahlkampf begonnen und das war dann der Moment, in dem ich mir sagte: „Ich bin bereit, ich möchte etwas bewegen und deshalb werde ich Mitglied.“ Aber auch wegen anderer Positionen der Grünen.

Zum Beispiel?

Die Grünen sind ja nicht nur Partei des Umweltschutzes. Sie stehen auch für soziale Gerechtigkeit, sind Partei der Freiheit, des Datenschutzes und antrei-bende Kraft. Als die Grünen vor vielen Jahren das Ziel formuliert haben, bald schon mehr Energie aus erneuerbaren Quellen zu produzieren als aus fossilen Ressourcen und Atomkraft, wurden sie nur belächelt. Stabile Stromversorgung aus erneuerbaren Energien? Das sei ja utopisch und gar nicht möglich. Heute haben wir einen Anteil von 31,7 Prozent erneuerbare Energien und die befürchteten Stromausfälle sind nicht eingetreten. Die Grünen sind eine Partei voller Visionen und Ideen für eine bessere Welt und nicht Verfechter des „Weiter so“.

Auf deinem Wahlplakat steht „Für fri-schen Wind und saubere Luft“. Was ist der Hintergrund dieses Slogans?

Ich bin ein junger Kandidat und möchte vor allem zeigen, dass Politik nicht nur etwas für Leute Ü40 ist, sondern auch ganz besonders für junge Menschen. Heutige Fehlentwicklungen beeinflus-sen die junge Generation ganz beson-ders. Ich möchte junge Menschen für Politik begeistern, ihnen zeigen, dass man als junger Mensch eine Chance in der Politik hat oder sie wenigstens zur Wahlurne bringen. Ganz besonders in der jungen Altersgruppe ist die Nichtwählerquote zu hoch. Und klar, wenn ich gewählt werde, bringe ich noch mal ganz andere, frische Impulse in den Bundestag, die jetzt jemand der schon 20 Jahre an Bord ist, nicht einbringen würde. Saubere Luft ist lebensnotwendig. Dennoch ist die Luft an vielen Stellen stark verschmutzt. Oberhausen und Dinsla-ken haben beide mit massiver Luftver-schmutzung zu kämpfen. Das ist eine immense Gefahr für die Gesundheit. Deutschlandweit sterben 7000 Menschen pro Jahr alleine durch Abgase von Autos und LKW. Wir müssen handeln, damit das in Zukunft weniger wird.

7000 Tote, das sind etwa doppelt so viele wie durch Verkehrsunfälle. Was schlägst du vor, um das Problem in den Griff zu bekommen?

Erstens müssen wir dafür sorgen, dass die aktuellen Fahrzeuge die gesetzlichen Grenzwerte einhalten. Damit dies geschieht, braucht es Nachrüstung der Hardware. Bezahlen sollen dies die Hersteller. Sie sind schließlich für die Überschreitung verantwortlich. Zweitens sollen Elektroantriebe stärker gefördert werden, um weniger Emissionen in den Städten zu verursachen. Drittens müs-sen ÖPNV und Radverkehr attraktiver gemacht werden, damit mehr Menschen freiwillig vom Auto auf Alternativen um-steigen. Dadurch bekämpfen wir auch effektiv Staus. Nur so können wir, wenn wir Fahrverbote vermeiden wollen, die Luft wieder sauber bekommen.

Nun zu dir. Beantworte folgende Fragen mit maximal drei Wörtern: Lieblingsverkehrsmittel?

Bus, Bahn, Fahrrad.

Lieblingssport?

Schwimmen.

Lieblingsort?

Slinky Springs to Fame.

Und: Was ist für dich Grün?

Gerechtigkeit, Umweltschutz, Vielfalt.